Oft werde ich gefragt „Wie ist es auf Costa Rica?“ Viele denken dabei an eine tropische Insel. Tropisch ja. Genau gesagt, ist Costa Rica eines der kleinsten Länder Mittelamerikas und liegt direkt südlich von Nicaragua und nördlich von Panama. Also keine Insel. Dennoch umgeben von blau leuchtendem Meer. Die Karibikküste im Osten, die Pazifikküste im Westen.
Übersetzt bedeutet Costa Rica „reiche Küste.“ Eine Vielfalt aus Dschungel, Strand, Vulkanen, Regenwald, kristallklare Flüsse und Wasserfälle. Dazu Sonne pur, mit angenehmen Durchschnittstemperaturen zwischen 24º C und 30º C. Bei meinem ersten Besuch war ich sofort in die grandiose Schönheit der Natur verliebt. Costa Rica und seine Kultur ist so vielfältig wie einzigartig. Ein Land ohne Armee, seit 70 Jahren. Ungefähr 30 % der Landesfläche sind unter Naturschutz gestellt.
Costa Rica pur
Unüberhörbar die lauten, kehligen Rufe der Brüllaffen. Ihre Rufe klingen für mich jedes mal wie eine wilde Löwenherde, die lauernd auf der Veranda auf mich wartet. Zu Anfang ist es ein wenig irritierend, zugleich auch faszinierend. Die Brüllaffen zählen in Costa Rica zu den stimmgewaltigsten Tiere im Dschungel, doch überwiegend sind sie recht ruhige Bewohner. Ich habe sie oft in den Baumkronen beobachten können, wie sie stundenlang friedlich zwischen den Ästen hingen. Unterwegs auf meinen Entdeckungstouren fühlte ich mich, als würde ich einen tiefgrünen Teppich durchwandern. Herabhängende Luftwurzeln, großblättrige Pflanzen und riesige Bäume, die bis zu 30 m hoch werden können. Farbenprächtige Ara Papageien zwischen den Ästen und pralle Mangos, die von den Bäumen fallen. Gleichzeitig prasselt ein Gemisch von Sing Sang, Zwitschern, Zirben und undefinierbaren Dschungelgeräuschen auf mich ein. Was für eine Fülle!
Das Geheimnis der Blauen Zone
Die Halbinsel Nicoya ist eine besonders magische Region in Costa Rica. Diese Gegend wird als „Blaue Zone“ bezeichnet, auch „zona azul“ genannt. Bei meinen Recherchen habe ich entdeckt, dass es weltweit insgesamt fünf Länder gibt, welche als Blaue Zone bekannt sind: Sardinien (Italien), Icaria (Griechenland), Okinawa (Japan), Loma Linda (Kalifornien) und Nicoya in Costa Rica.
Blaue Zonen sind Regionen der Welt, in denen Menschen viel länger als der Durchschnitt leben sollen. Hier leben die Menschen nicht nur länger, sondern erfreuen sich auch einer guten Gesundheit. Ihre Ernährung ist überwiegend auf pflanzlicher Basis. Sie sind sozial aktiv und in ihre Gemeinschaften integriert. Körperliche Bewegung, gesunde Luft in Verbindung mit der Natur und ihrer Spiritualität. Alles untrennbare Bestandteile des Lebens und sie zeigen deutlich, wie positiv diese Elemente im Zusammenhang wirken. Um so mehr steht für mich die Halbinsel Nicoya im Einklang mit meiner Lebensphilosophie von Körper, Geist und Seele.
Überall ist es zu hören
Vom ersten Moment an ist es mir begegnet. Bei der Begrüßung, beim Abschied, beim Spazieren gehen oder auch bei freudigen Anlässen. Pura Vida. Für die Costa-Ricaner bedeutet Pura Vida, das Leben zu genießen, egal unter welchen Umständen. Eine einfache Wertschätzung des Lebens und die Erkenntnis, dass das Leben das ist, was man aus ihm macht.
„Por qué los problemas? Vivimos en el paraíso“, rief mir ein Tico lachend zu, als wir in einem Autostau standen. Warum Probleme? Wir leben im Paradies. Pura Vida ist eine Lebenseinstellung. Die Fähigkeit, das langsamere Tempo des Lebens genießen zu können, entspannter und sorgenfreier zu leben. Positiv zu denken, auch wenn es gerade mal nicht so rund läuft.
Ich fühle mich von der Offenheit und Herzlichkeit der Costa-Ricaner willkommen und umhüllt von ihrer Lebensfreude. Du kannst dich dieser Lebensweise kaum entziehen, denn der Geist von Pura Vida ist ständig gegenwärtig und höchst ansteckend. PURA VIDA in Costa Rica.